Spielraum Kunst Kirche #3

"Bitte.Danke.Genau" (Polina Kundirenko)

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers lädt gemeinsam mit der Hanns-Lilje-Stiftung zum Kunstempfang „Spielraum Kunst Kirche #3“ unter dem Motto „Bitte.Danke.Genau“ am 4. Juni 2024 in die Ev.-luth. Lister Johannes- und Matthäus-Kirchengemeinde Hannover ein. Im Dialog von Kirche und Filmkunst werden persönlicher und gesellschaftlicher Umgang mit Fluchterfahrungen thematisiert.

Beim diesjährigen Kunstempfang stellt die ukrainische Filmemacherin Polina Kundirenko ihren Kurzfilm „Bitte.Danke.Genau“ vor. Kundirenko, die ihr Studium an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew mit einem Bachelor of Philosophy abschloss, zog nach dem Einmarsch Russlands nach Berlin und studiert derzeit Filmregie an der Konrad-Wolf-Filmuniversität Babelsberg. Sie widmet sich dem fiktionalen Film, vor allem dem surrealistischen Kino. Ihr experimenteller Kurzfilm „Bitte.Danke.Genau“ lief in diesem Jahr unter anderem im Wettbewerb des Max-Ophüls-Filmfestivals. Die Filmemacherin zeichnet darin ein ästhetisch wie inhaltlich vielschichtiges Porträt vier junger ukrainischer Frauen, die - gezwungen durch den russischen Angriffskrieg - aus ihrer Heimat nach Deutschland flüchten. Ihr Bemühen, sich in einem fremden Land und in ein neues Leben einzufinden, wird beständig durch innere Zweifel, Zukunftsangst sowie die Sorge um Familie und um Freunde, die zur Armee gegangen sind, erschüttert.

Im Anschluss an die Filmvorführung wird Diakon und Filmemacher Phil Rieger mit dem Publikum über das Gesehene ins Gespräch kommen.

Im Talk über Fluchterfahrung und Identitätsfragen, Film als Kunst sowie Kirche als Kulturort begegnen sich daraufhin u.a. Julia Helmke (Präsidentin INTERFILM), Dietmar Adler (Jurykoordinator INTERFILM), Polina Kundirenko. Die experimentelle Bilderwelt, in der Kundirenko Kriegs- und Fluchterfahrungen geradezu „mehrsprachig“ reflektiert, bringt deren ukrainische Wurzeln ebenso zu Ausdruck und Geltung wie ihre Sicht auf die Geschehnisse aus der Beobachterdistanz, die ihr das Leben in Deutschland und die Gestaltungsmittel des Films als Kunstform eröffnen. Das Filmpublikum entdeckt Verwandtschaft und Fremde in den Imaginationen der jungen Filmschaffenden. Es erhält die Möglichkeit, sich über emotionale und ästhetische, über thematische und auch theologische Aspekte jenen eindrücklichen Lebensszenen und Zeitfragen anzunähern, die zugleich durch ihre Intimität berühren und überindividuelle Bedeutsamkeit vermitteln.